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Gesundheit: Mondblindheit

Jeder von uns kennt die Mondblindheit, oder hat zumindest mal was davon gehört, vielleicht eher unter dem Ausdruck Periodische Augenentzündung. Aber was ist eine periodische Augenentzündung und wie kann man dagegen vorgehen?

 

Mondblindheit: Symptome und Behandlung

Typische Anzeichen für Mondblindheit sind regelmäßig geschwollene, tränende, getrübte oder gerötete Augen. Die wiederholt auftretende Entzündung beschädigt dauerhaft das Auge des Pferdes und hat in vielen Fällen ein Erblinden zur Folge. Eine Vitrektomie, ein operativer Eingriff

zur Entfernung des Glaskörpers, kann den Krankheitsverlauf bei Tieren mit ERU stoppen und die Sehfähigkeit wiederherstellen.

 

 

Was ist Mondblindheit beim Pferd?

Bei einer periodisch wiederkehrende Augenentzündung entzünden sich die Aderhaut sowie angrenzende Strukturen im Auge des Pferdes, zum Beispiel Hornhaut, Linse, Pupille, Glaskörper und Netzhaut. Zu Beginn des Krankheitsverlaufs treten die Entzündungsschübe meist in größeren zeitlichen Abständen auf und kehren dann in immer kürzeren Intervallen zurück. Aufgrund des periodisch wiederkehrenden Krankheitsbildes hat sich bereits vor Jahrhunderten der Begriff Mondblindheit etabliert. In der Antike ging man davon aus, dass die Periodische Augenentzündung mit dem abnehmenden Vollmond zusammenhängt und deshalb regelmäßig bei Pferden auftritt. Da die Vierbeiner infolge der Krankheit häufig ihre Sehkraft verlieren, wurde der Begriff Mondblindheit in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen.

 

Welche Ursachen gibt es für Mondblindheit beim Pferd?

Entgegen früherer Theorien ist Mondblindheit nicht vererbbar, sondern wird durch sogenannte Leptospiren übertragen. Diese Bakterienart befindet sich im Urin von Mäusen und Ratten. Fressen Pferde kontaminiertes Heu oder Stroh, gelangen die Krankheitserreger in ihre Blutbahn. Leptospiren können sich jahrelang im Organismus eines Tieres befinden, bevor ERU ausbricht. Erst wenn die Bakterien sich im Glaskörper des Auges ansiedeln, kommt es zu einer Entzündung. Rund 80 Prozent aller Pferde in Deutschland gelten als seropositiv – das heißt, sie haben sich mit Leptospiren infiziert und bereits Antikörper gegen die Erreger gebildet. Zu Krankheitsschüben kommt es aber nur bei acht bis zwölf Prozent der infizierten Tiere. Wissenschaftler vermuten deshalb, dass nicht die Bakterien per se, sondern die Immunreaktion des Pferdes die Krankheit auslöst. Unterstützt wird die Theorie von der Tatsache, dass an ERU erkrankte Tiere nachweislich einen erhöhten Antikörperspiegel haben.

 

Ist Mondblindheit bei Pferden ansteckend?

Nein, Pferde können sich nicht gegenseitig mit Mondblindheit anstecken. Die Bakterien, die ERU auslösen, befinden sich im Harn von Mäusen sowie Ratten und gelangen ü ber das Futter in die Blutbahn des Pferdes. Eine Übertragung durch Speichel, Kot oder Urin von Pferd zu Pferd ist nicht möglich. Sie können

Ihr Tier also bedenkenlos in die Box neben einem Pferd stellen, das an der Periodischen Augenentzündung leidet.

 

An diesen Symptomen erkennen Sie Mondblindheit bei Ihrem Pferd

Oft ähneln die Symptome bei Mondblindheit denen einer Bindehautentzündung. Treten die Krankheitsanzeichen über einen längeren Zeitraum hinweg auf und kehren regelmäßig wieder, sollten Sie einen Tierarzt konsultieren, um eine Equine rezidivierende Uveitis bei Ihrem Vierbeiner auszuschließen.

Equine rezidivierende Uveitis kann bei Pferden sowohl im vorderen als auch im hinteren Bereich der Augen auftreten.

 

Im vorderen Teil des Auges ist Mondblindheit sehr schmerzhaft für das Tier und aufgrund einer Trübung der Hornhaut und Linse deutlich sichtbar. Einen Vorteil hat diese Form der Augenentzündung allerdings: Die Erkrankung lässt sich frühzeitig erkennen und entsprechend behandeln. Tritt ERU im hinteren Teil des

Auges auf, gibt es keine äußerlichen Anzeichen. Da betroffene Pferde in der Regel kaum Schmerzen haben, wird das Augenleiden meist zufällig, beispielsweise im Rahmen einer Ankaufsuntersuchung, erkannt. In vielen Fällen erfolgt die Diagnose erst, wenn bereits sichtbare Folgeschäden aufgetreten sind.

 

Diagnose: Diese Anzeichen deuten auf Mondblindheit beim Pferd hin

Hat ein Pferd einen ERU-Schub, treten häufig folgende Symptome auf:

  • Geschwollene und temperierte Lider
  • Gerötete Bindehaut
  • Lichtempfindlichkeit und Lichtscheue
  • Zukneifen der Augen und häufiges Blinzeln
  • Tränenfluss
  • Verengte Pupille
  • Eventuell Trübung der vorderen Augenkammer
  • Eventuell Trübung der Hornhaut (Hornhautödem)

Nur eine Augenuntersuchung durch einen Veterinär ermöglicht eine sichere Diagnose, ob Ihr Pferd an Mondblindheit erkrankt ist. In der Regel entnimmt der behandelnde Tierarzt im Rahmen einer Vitrektomie Kammerwasser oder Gewebe aus dem Auge und untersucht die Probe im Labor auf Leptospiren. Linsentrübung und Sehschwierigkeiten.

 

Diese Folgen kann Mondblindheit beim Pferd haben

Bleibt eine Equine rezidivierende Uveitis bei Pferden unbehandelt, kann es zu unterschiedlich stark ausgeprägten Sichteinschränkungen bis hin zum völligen Erblinden kommen. Häufige Konsequenzen von Mondblindheit sind:

  • Trübung der Hornhaut (kalkige Degeneration)
  • Trübung der Linse (Katarakt)
  • Verklebung Iris und Traubenkörner in der Iris (Synechien)
  • Gelbe oder grüne Trübung des Glaskörper
  • Narben auf der Netzhaut und Aderhaut (Choroidea)
  • Grüner Star (Glaukom)
  • Augapfelschrumpfung (Phthisis bulbi)
  • Erblinden

Ein vollständiger Verlust der Sehkraft kann je nach Krankheitsverlauf in einem Zeitraum von sechs Monaten bis neun Jahren eintreten, wenn das Augenleiden unbemerkt bleibt und nicht medizinisch behandelt wird. Ein erkranktes beziehungsweise erblindetes Pferd kann mit ERU noch lange ein zufriedenes Leben führen. Sofern das Tier mit der Sichteinschränkung oder Blindheit gut zurechtkommt und nicht leidet, muss der Besitzer es auch nicht einschläfern lassen.

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Ganzheitliche Reitpädagogin

Ganzheitliche Bodenarbeits/-Beziehungstrainerin

Viktoria Dumler

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