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Wissenswertes: Das Gehirn des Pferdes

Da dieses Thema SEHR komplex ist und ich hier absolut nichts falsches erzählen möchte, habe ich euch einen Teil eines Artikels herausgesucht.

Den Artikel verlinke ich euch weiter unten.

 

Kleinhirn, Großhirn & Co. – auch beim Pferd komplex

„Nur wer versteht, welche Verhaltensweisen vom Pferdegehirn vorgegeben sind, kann ohne Missverständnisse mit seinem Pferd kommunizieren und die Ausbildung und das Training effizient und lösungsorientiert gestalten.“

 

Dieser Auszug aus dem Buch „Horse Brain, Human Brain“ von Janet L. Jones verdeutlicht, welche Bedeutung das Verstehen des Verhaltens vom Pferd, für Dich als Pferdemensch hat. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn wohl nahezu jeder reitbegeisterte Mensch hat sich schon einmal beim Ausritt, dem Training in der Halle, dem Longieren im Roundpen oder bei der Bodenarbeit gefragt, warum reagiert mein Pferd gerade so und nicht anders. Nun etwas zum Aufbau des Pferdegehirns. Wie beim Menschen, wenn auch in der Größe etwas geringer; besitzt das Pferd ein Kleinhirn und ein Großhirn. Das Kleinhirn kann dabei als ein „Koordinations- Zentrum“ bezeichnet werden. Das Großhirn fungiert hingegen als „Empfangshalle für die Sinne.“ Das bedeutet, dass mit dem Großhirn die „höheren Sinnesorgane“ gesteuert werden. Dies sind die Augen, die Ohren sowie Nüstern, wie auch einige Regionen der Zunge. Nüstern und Zunge sind der Ausgangspunkt für die Atmung sowie den Verdauungsapparat Deines Pferdes. Die Sinnesorgane vom Pferd haben nicht nur die Aufgabe, Reize in der

Umwelt rundum sowie rechtzeitig wahrzunehmen. Als entscheidende Signalgeber sind die Augen, Ohren wir auch Teile vom Maul anzusehen. Sie sind wichtig, auch für die Kommunikation von Pferden untereinander.

 

Entwicklung vor der Geburt

Ähnlich wie beim Menschen, findet auch schon beim Pferd die Reifung von Organen vor der Geburt statt. Dadurch ist es so, dass das Gehirn vom Pferd im Mutterleib den größten Entwicklungsprozess durchläuft. Das Pferdegehirn hat seine Position hinter dem Gesichtsschädel. Der Pferdeschädel ist, grob gesagt, einmal in den so genannten Hirnschädel sowie dem Gesichtsschädel eingeteilt. Der Hirnschädel wird von der Gehirnkapsel gebildet. Der Gesichtsschädel Deines Pferdes besteht einmal aus der Nasenkapsel, weiter aus der so genannten Mandibula sowie zusätzlich dem Zungenbein. Das Gehirn von Deinem Pferd ist nicht gerade sehr groß – auch wenn es, wie Du weißt, wirklich schlau ist. Sein Hirnschädel ist, im Vergleich zu dem Gesichtsschädel, sehr klein. Das Pferdegehirn wiegt zwischen 400,0 und 700,0 Gramm. Das sind nur rund 0,1 Prozent von der kompletten Körpermasse vom Pferd! Oder anders ausgedrückt: Das entspricht circa nur einem Achtel der Größe vom Gehirn des Menschen.

 

Wie schlau sind Pferde?

Diese Frage haben wohl nicht nur Pferdefreunde gestellt. Pferde haben Köpfchen – im wahrsten Sinne des Wortes. Soziale Intelligenz und Co. sind Stichworte, die auch bei Deinem Liebling zum Ausdruck kommen. Dein Pferd ist nicht dumm. Es agiert eben nur etwas anders als wir Menschen. Die Informationen, die es in seinem Gehirn verarbeitet, werden mit einer anderen Zielsetzung verarbeitet. Pferde lernen Dinge und speichern sie. Da

sie ja Fluchttiere sind, können diese Infos bei Bedarf abgerufen werden und – wenn für sie eine augenscheinliche Gefahrensituation droht, die Flucht ergreifen. Lernen, lernen, lernen… Training ist gut für das (Pferde)Gehirn. Die mentalen Fähigkeit vom Pferd sind nicht gering, sondern vielfältig ausgeprägt. Das wurde schon wissenschaftlich belegt. Dein Pferd lernt sehr viel durch beobachtendes Verhalten. Einmal von seinen Herdenmitgliedern sowie von den Menschen, die mit ihm umgehen. Ein gutes Beispiel für diese Verhalten: Du kannst Deinem Pferd beibringen, einen Sperrriegel vor der Stallbox aufzumachen.

Oder das Öffnen einer Futterkiste – auch das ist möglich. Versuche es einmal als Übung mit Deinem Pferd; Du wirst erstaunt sein, wie gut dies mit etwas Geduld funktionieren wird. Diese mentalen Fähigkeiten wurden von Frau Prof. Dr. Konstanze Krüger erforscht und bestätigt. Sie forscht an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt im baden-württembergischen Nürtingen-Geislingen. Werden einem Pferd viele kognitive Reize entgegengebracht; lernt es umso besser und schneller. Das bedeutet in der Praxis: Trainiere viel mit Deinem Pferd. Beispiel Bodenarbeit – dort muss Dein Liebling viele Dinge für sich unterscheiden. So muss es sich unterschiedliche Hilfen „merken“; und das oft in kurzen Zeitabständen. Das Pferd lernt beispielsweise zwischen

vorwärtstreibenden beziehungsweise verwahrenden Schenkel vom Reiter zu unterscheiden. Machst Du regelmäßig verschiedene solcher Übungen mit Deinem Pferd – und Du belohnst es bei „richtig“ absolvierten Aufgaben (also Unterscheidungen) – förderst Du damit auch motivierendes Verhalten. Natürlich ist es wichtig, die Belohnung direkt nach der erfolgten Übung zu geben. So kann sich Dein Pferd den Zusammenhang zwischen erfolgreicher Trainingseinheit und Belohnung „abspeichern“.

 

Schlaues Pferd – die Beschäftigung macht es möglich

Somit zeigt sich schon jetzt, dass Dein Pferd zu den intelligenten Tieren gehört. Übungen, (Verhaltens)Training und Belohnung – hier wird ein direkter Zusammenhang deutlich. Damit können richtige Erfolge erzielt werden. Und das Beste daran: Du und Dein Pferd kommen sich damit immer näher. Das heißt; das gegenseitige Verstehen wird gefördert, euer Vertrauensverhältnis wächst. Erwünschte Handlungen belohnen, fördert also das kognitive Vermögen vom Pferd. Als (langfristiges) Ergebnis wirst Du ein tolles partnerschaftliches Verhältnis zwischen Deinem Pferd und Dir erreichen. Für solch kognitive Übungen sind natürlich fast keine Grenzen gesetzt. Fordere Dich und Dein Pferd heraus – ihr werdet euch immer besser kennenlernen. Du wirst bewusster

verstehen, wie sich Dein Pferd konzentriert, wann es eine Pause benötigt und schließlich – wie es „tickt“.

 

 

Interessante Fakten über das Gehirn des Pferdes

Die folgenden Fakten über das Pferdegehirn können Dir helfen, Deinen vierbeinigen Freund besser zu verstehen. Rasante Entwicklung Bereits im Mutterleib durchläuft das Gehirn des Pferdes eine erstaunliche Entwicklung. Vor allem das Kleinhirn, das für die Bewegungen und das Gleichgewicht zuständig ist, prägt sich schon beim ungeborenen Fohlen. Denn das Pferdebaby muss kurz nach der Geburt aufstehen, laufen und als Fluchttier seine Bewegungen sehr gut

koordinieren können. Feinere Verknüpfungen erlernt das Pferd dann im Laufe seines Lebens. Große Lernfähigkeit Ein Pferd verfügt über erstaunliche mentale Fähigkeiten und ist sehr lernfähig. Vieles eignet es sich durch den Umgang mit Artgenossen, aber auch mit uns Menschen an. Durch wiederholtes Training lernt ein Pferd besonders effektiv. So kann es sich zum Beispiel Reithilfen merken oder sich sogar Dinge beim Menschen abgucken - etwa, wie eine Kiste geöffnet oder eine Box von außen entriegelt wird. Wird es zusätzlich für richtiges Verhalten belohnt, fördert das den positiven Lerneffekt. Aber wie auch wir Menschen kann das Pferd nur in begrenzter Geschwindigkeit lernen. Willst Du zu schnell zu viel von Deinem Pferd, gerät es unter Stress. Bemerkenswert ist die Fähigkeit eines Pferdes, Reiterhilfen innerhalb von Millisekunden zu verarbeiten und darauf zu reagieren. So ist ein Pferd in der Lage, auch Fehler des Reiters zu korrigieren, zum Beispiel trotz ungenauer Hilfen dennoch richtig an zugaloppieren oder die Galoppsprünge vor einem Sprung über ein

Hindernis anzupassen.

 

Gutes Erinnerungsvermögen

Wusstest Du, dass Pferde sich gut an Sachverhalte oder Menschen erinnern können? Sie erkennen ihnen vertraute Menschen auch nach langer Zeit noch wieder. Auch ihr räumliches Wahrnehmungsvermögen ist ausgeprägt. Sie können sich merken, wo zum Beispiel Leckerlis versteckt sind. Das regelt der sogenannte Hippocampus, der für das Kurzzeitgedächtnis zuständig ist und wichtige Infos ans Langzeitgedächtnis weiterleitet. Er befindet sich im Großhirn und ist Teil des limbischen Systems, das aus mehreren Arealen besteht und wie ein Kreislauf zusammenarbeitet. Die „Alarmanlage“ des Pferdes: der Mandelkern Im Großhirn befindet sich der sogenannte Mandelkern (Amygdala). In diesem speichert das Pferd negative Ereignisse und Bilder ab. Nimmt es einen oder mehrere dieser abgespeicherten Reize wahr, schaltet sich der Mandelkern ein, ohne sie vorher zu bewerten. Das Pferd reagiert mit Unruhe und Angst, mitunter sogar mit Panik und blockiert. Daher kann der Mandelkern als Alarmanlage des Pferdes bezeichnet werden. Bei sehr

schreckhaften Pferden ist davon auszugehen, dass ihr Mandelkern besonders stark vernetzt ist. Für Pferdefreunde ist es wichtig, ihren Freund auf vier Hufen nur langsam an neue Dinge heranzuführen und ihm Sicherheit zu vermitteln, wenn er ängstlich reagiert.

 

Der Riechkolben – leistungsstarker Geruchsempfänger

Der Riechkolben empfängt und bewertet Gerüche. Beim Pferd ist er viel leistungsstarker als beim Menschen. Das heißt: Die großen Vierbeiner können wesentlich besser riechen als wir Zweibeiner. Und das ist für das Fluchttier Pferd lebenswichtig: Je eher es eine Gefahr erschnuppert, desto schneller kann es fliehen. So nimmt ein Pferd Dinge wahr Das Pferd sieht monokular, das heißt die beiden Augen sehen unabhängig voneinander. Die aufgenommenen

Bilder fließen durch den Sehnerv in den sogenannten Thalamus, der sie wiederum in die dem Auge jeweils gegenüberliegende Hirnhälfte leitet. Das heißt: Bilder des linken Auges werden in der rechten Hirnhälfte, Bilder des rechten Auges in der linken Hirnhälfte ausgewertet. Das ist der Grund, warum ein Pferd bei einem Ausritt auf dem Hinweg ohne zu zögern an einem Baumstumpf vorbeigeht, auf dem Rückweg jedoch vor genau diesem scheut. Wusstest Du, dass Dein Pferd sich potentiell gefährliche Dinge lieber mit dem linken Auge ansieht? Das liegt daran, dass die rechte Gehirnhälfte, mit der es die Eindrücke des linken Auges verarbeitet, vorwiegend für Emotionen wie Angst zuständig ist – für ein Fluchttier ist das also überlebenswichtig. Mit der linken Gehirnhälfte

hingegen denkt es rational – das würde aber im Fall einer Lebensgefahr zu viel Zeit kosten. Die linke und rechte Gehirnhälfte werden über ein Nervenband, den Balken, verbunden. Diese Rechts-Links- Verbindung funktioniert bei uns Menschen gut, wir können von der einen auf die andere Körperhälfte schließen.

Pferde können dies weniger gut, weshalb man davon ausgeht, dass der Balken bei ihnen Informationen

langsamer austauscht.

 

Artikel: https://www.vergleichen-und-sparen.de/pferdeversicherung/pferderatgeber/gehirn-des-pferdes/

 

Artikel: https://www.stallbedarf24.de/ratgeber/das-pferdegehirn-alles-wissenswerte-zur-funktion-groesse-und-

aufbau/#:~:text=Sein%20Hirnsch%C3%A4del%20ist%2C%20im%20Vergleich,Gr%C3%B6%C3%9Fe%20vom

%20Gehirn%20des%20Menschen.

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Ganzheitliche Reitpädagogin

Ganzheitliche Bodenarbeits/-Beziehungstrainerin

Viktoria Dumler

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