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Training: Longe / Doppellonge

Das Training an der Longe und Doppellonge ist unfassbar wichtig für die Ausbildung und Gesunderhaltung unserer Pferde. An der Longe kann das Pferd Muskeln aufbauen, sich fit halten und Abwechslung in die tägliche

Arbeit bringen. Die Doppellonge ist ein wichtiger Punkt in der Ausbildung eines Pferdes.

 

Die Longenarbeit

Die Longenarbeit eignet sich super, um beim Training Abwechslung zu liefern. Hier können wir viele verschiedene Muskelgruppen trainieren, unser Pferd wieder auf Vordermann bringen oder auch einfach nur lockerere Arbeit durchführen. Zudem ist das Longieren ein Teil der klassischen Ausbildung. Es dient dazu, das Pferd ohne Reitergewicht zu gymnastizieren, Probleme, die unter dem Sattel auftreten zu bearbeiten, ein rekonvaleszentes Pferd

anzutrainieren oder ein junges Pferd an Sattelzeug und Kommandos zu gewöhnen. Das Longieren ist außerdem ein sehr anstrengendes Training, insbesondere für junge Pferde. Longiere daher maximal zweimal pro Woche 20

Minuten lang. Ein längeres Longieren wird für ein (junges) Pferd zu anstrengend. Das Pferd lernt durch das Longieren sich auszubalancieren und der Muskelaufbau wird verbessert. Insbesondere die Rückenmuskulatur wird durch die Bewegung auf der Biegung mehr beansprucht und gedehnt. Das elastische

Mitschwingen im Rücken fällt den meisten Pferden viel leichter, wenn kein Reiter im Sattel sitzt. Du kannst dir zb. Auch Stangen oder Cavalettis zum longieren aufbauen.

 

 

Die Doppellonge

Die Doppellonge ist ebenfalls eine wunderbare Methode, bei der Ausbildung der Pferde zu Unterstützen. Für was ist eine Doppellonge gut? Vorrangig wird die Doppellonge beim Pferd dazu verwendet, an Stellung und

Biegung zu arbeiten. Zudem dient die Arbeit mit der Doppellonge und Übungen, welche du damit durchführen kannst, der Lösungsphase vor dem eigentlichen Training. Das Longieren an der Doppellonge kann also ein

unheimlich wichtiger Bestandteil in der Ausbildung des Pferdes sein. Da der Longenführer mit der Doppellonge allerdings deutlich mehr einwirken kann als mit der normalen Longe, muss er auch deutlich geschulter sein.

Ansonsten kann er in der Ausbildung des Pferdes viel falsch machen.

 

Für was ist eine Doppellonge gut?

Ganz grundsätzlich lässt sich sagen: Wer Longieren als wichtig erachtet und sein Pferd dabei wirklich arbeiten will, sollte Longieren an der Doppellonge lernen. Denn dadurch, dass der Longenführer beim Longieren mit der Doppellonge nicht nur mit der inneren, sondern auch mit der äußeren Longe einwirken kann, ist die Arbeit deutlich effektiver als an der einfachen Longe. Hinzu kommt, dass durch die zusätzliche Möglichkeit des Begrenzens des Pferdes nach außen – vergleichbar zum äußeren Zügel beim Reiten – ganz andere Schwerpunkte gesetzt werden können. So kann mit der Doppellonge beispielsweise an der Geraderichtung des Pferdes gearbeitet oder auch Lektionen wie Schenkelweichen und sogar Piaffe und Passage erarbeitet werden.

 

Wie lernt man selbst das Longieren?

Das Longieren an der Doppellonge ist im Vergleich zur einfachen Longenarbeit deutlich anspruchsvoller – und das nicht nur aufgrund der zusätzlichen Longe, die der Longenführer zu halten hat. Aus diesem Grund muss auch ein erfahrener Longenführer das Longieren an der Doppellonge lernen und üben. Wie beim Reiten ist hierbei zu beachten: Pferd oder Mensch müssen Erfahrung haben. Das heißt wenn der Longenführer das Longieren an der Doppellonge lernen will, braucht er ein Longierlehrpferd. Als Longierlehrpferd eignet sich jedes Pferd, dass mit der Arbeit an der Doppellonge vertraut ist und dem Longenführer Fehler verzeiht.

 

Doppellonge: Wie hält sie richtig?

Die Doppellonge kann man entweder einhändig oder beidhändig führen. Welche die “bessere“ Variante ist, hängt von der jeweiligen Situation und dem Pferd ab. Als Faustregel lässt sich sagen, dass die beidhändige Führung der Doppellonge sich besonders bei jungen oder heftigen Pferden bzw. bei schwierigeren

Anforderungen eignet, während die einhändige Führung eher für das Longieren in einem gleichmäßigen, regulierten Tempo geeignet ist.

 

Beidhändige Longenführung

Die beidhändige Führung der Doppellonge ähnelt sehr der Zügelführung beim Reiten. Die einzelnen Longen werden zwischen dem kleinen und dem Ringfinger gegriffen. Die Enden der beiden Longen werden dann in einer geordneten Schlaufe mit der Hand aufgenommen, die nicht die Peitsche hält. Longiert man also beispielsweise links herum, befindet sich in der linken Hand die linke Longe sowie die Enden von beiden Longen und in der rechten Hand die rechte Longe sowie die Peitsche.

 

Einhändige Longenführung

Die einhändige Führung der Doppellonge ist etwas anspruchsvoller als die beidhändige. In der Grundhaltung wird die innere Longe zwischen Zeigefinger und Daumen aufgenommen, die äußere Longe zwischen Mittelfinger und Ringfinger. Das Ende beider Longen kann in einer geordneten Schlaufe über den kleinen Finger gelegt werden. Die grundsätzliche Hilfengebung ist weiterhin möglich. Zusätzlich dazu kann das Pferd über ein Drehen der longeführenden Hand nach innen gestellt werden.

 

Wie verschnallt man eine Doppellonge?

Das Erarbeiten des Longierens mit der Doppellonge lässt sich in drei Schritte unterteilen. Die Schritte unterscheiden sich dabei in der Verschnallung der Longen und damit in der Art und Stärke der Einwirkung, die der Longenführer auf das Pferd hat.

 

Schritt 1

Im ersten Schritt wird die innere Longe durch den inneren Gebissring geführt und dann am Longiergurt auf Höhe des Buggelenks in den dafür vorgesehenen Ringen befestigt. Die äußere Longe wird über den Sattel bzw. den Rücken, auf Höhe des Buggelenks durch den Befestigungsring am Longiergurt geführt und dann am äußeren Gebissring des Pferdes eingeschnallt. Sind beide Longen derart verschnallt, kann der Longenführer sein Pferd sicher auf der Zirkellinie führen, auch wenn es aufgrund der neuen Situation deutlich mehr vorwärts geht. Wichtig: Niemals darf die äußere Longe direkt um die Hinterhand des Pferdes gelegt werden. Die für die Pferde ungewohnte Situation kann schnell gefährlich werden, da die Reaktion des Pferdes nicht abgeschätzt werden

kann.

 

Schritt 2

Ist das Pferd mit der in Schritt 1 erklärten Verschnallung der Longen zufrieden und bewegt sich losgelassen im Takt, kann im nächsten Schritt die Longe langsam um die Hinterhand gelegt werden. Dabei bleibt die Verschnallung der Longen wie in Schritt 1 beschrieben. Da die Situation für das Pferd ungewohnt ist, muss der Longenführer extrem achtsam auf die Reaktionen seines Pferdes sein und mit sehr viel Gefühl vorgehen. Zur Sicherheit sollte die Longe zu jedem Zeitpunkt ablaufbereit sein. Nur so kann der Longenführer das Pferd – sollte es sich erschrecken – schnell genug nach vorne weg lassen.

Wichtig in diesem Schritt ist, dass der Longenführer sich erst langsam mehr Spannung z.B. “Kontakt” statt “Spannung”? an der äußeren Longe aufbaut.

 

Schritt 3

Um mit dem dritten Schritt anfangen zu können, muss das Pferd die Doppellonge problemlos annehmen. Für Schritt 3 wird die innere Longe zuerst auf Höhe des Buggelenks durch den Longiergurt geführt und dann direkt im Gebissring des Pferdes eingehakt. Hierdurch ähneln sich Führung der Longe und der Zügel beim Reiten. Ein Handwechsel ohne Umschnallen ist möglich. Auch im dritten Schritt geht es in erster Linie darum, dass das Pferd Vertrauen zu der neuen Situation bildet und anfängt losgelassen mitzuarbeiten. Sobald das der Fall ist, kann der Longenführer anfangen, das Pferd mehr und mehr zu fordern und fördern.

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Ganzheitliche Reitpädagogin

Ganzheitliche Bodenarbeits/-Beziehungstrainerin

Viktoria Dumler

- Work in Harmony -

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